Das Spektrum reicht von der Fritteuse für den Imbisswagen der Initiative Tschernobyl-Kinder Lohmar über eine behindertengerechte Sanitäranlage des Vereins für Heimat und Brauchtum Deesem bis hin zur Gewaltprävention an Grundschulen, die der Förderverein der Grundschule Birk für das 4. Schuljahr plant. Die Teilnahme am Cambridge Certificate hat sich die Gesamtschule als Ziel gesteckt, während die Elterninitiative Villa Regenbogen unter anderem das Amphitheater ihrer Kindertagesstätte reaktivieren will und die Stadtjugendfeuerwehr ein Zeltlager für ihren Nachwuchs plant. Und außer Konkurrenz dann noch ein Großprojekt unter dem Arbeitstitel „Inklusive Stadt Lohmar“.
Außen: R. Krämer, G. Willscheid mit den Gewinner/-innen der Hauptpreise
Kurzum: Die Vorhaben, mit denen sich Vereine, Institutionen, Schulen und Kindergärten um eine Förderung der BürgerStiftungLohmar beworben hatten, seien „ausnahmslos beeindruckend und eine Bereicherung für unsere Stadt“, staunte Gabriele Willscheid.
Und so schüttete die Geschäftsführerin der BürgerStiftungLohmar zusammen mit der Vorsitzenden, Renate Krämer, denn auch gerne das Füllhorn aus. Darin: Sage und schreibe 20.000 Euro – die bislang größte Summe, die von der BürgerStiftung-Lohmar auf einen Schlag verteilt wurde. Allerdings: Das war so nicht geplant. 10.000 Euro, der Reinerlös der Benefizgala zum zehnjährigen Bestehen der Stiftung, sollte für Projekte zur Förderung von Kindern und Jugendlichen sowie älteren Menschen verteilt werden. Doch nach anfänglicher Zurückhaltung flatterten 38 Anträge ins Haus. Da war schnell klar: Das Geld konnte nicht reichen, um alle zufriedenzustellen, erläuterte Gabriele Willscheid bei der Spendenübergabe im festlich geschmückten Ratssaal. „Dann verdoppeln wir halt die Summe“ habe die Vorsitzende spontan vorgeschlagen und die Finanzexpertin, Susanne Deisenroth, zustimmend genickt, plauderte die Geschäftsführerin aus dem Nähkästchen, bevor es denn an die große Bescherung ging.
Mit jeweils 1000 Euro fördert die Stiftung die fünf oben genannten Projekte, weitere fünf Projekte werden mit je 750 Euro und noch einmal fünf Projekte mit je 500 Euro bedacht, alle übrigen erhalten 250 Euro.
Die Rechenkünstler unter den Gästen bemerkten natürlich gleich: Da bleiben noch 3000 Euro übrig. Stimmt. Doch mit diesem stolzen Betrag will die BürgerStiftungLohmar ein gesamtstädtisches Projekt unterstützen, das ihr besonders am Herzen liegt: „Inklusive Stadt Lohmar“ lautet der Arbeitstitel, unter dem das Projekt derzeit unter Federführung der Stadt zusammen mit unterschiedlichen Interessengruppen wie der Seniorenvertretung, dem Behindertenbeirat, dem Jail, der Willkommenskultur, den Schulen und dem Vereinskomitee erarbeitet wird.
Es geht darum, so Gabriele Willscheid, „unsere Stadt so zu gestalten dass alle entsprechend ihrer Fähigkeiten unabhängig von Alter, Geschlecht oder Herkunft in allen gesellschaftlichen Bereichen teilhaben können.“ Mit 3000 Euro beteiligt sich die Stiftung an diesem wichtigen Entwicklungsprozess.
Und noch eine Überraschung hatte die Stiftung bei der großen Spendenübergabe im Ärmel. Auf den Tischen lagen herzhafte und süße Snacks, die etwas anders als sonst üblich verpackt waren: Knabbereien aus fairem Handel. Des Rätsels Lösung: In Lohmar hat sich eine Initiative gegründet, die für ihre Stadt das Zertifikat „Fair Trade Town“ anstrebt und so dazu beitragen will, dass fairer Handel die Lebensbedingungen in den armen Ländern verbessert. Klar, dass die BürgerStiftungLohmar mit im Boot ist: Künftig will sie bei ihren Veranstaltungen fair gehandelte Getränke und Snacks auftischen. Und dazu passt, dass auch der Stadtsportbund bei der Spendenübergabe nicht leer ausging. Mit 500 Euro beteiligt sich die Stiftung an der Anschaffung von Fairtrade-Fußbällen.
Mitte: G. Willscheid, rechts: R. Krämer mit Vertreter-/innen der 38 Vereine und Organisationen
Was zeigt: Die BürgerStiftungLohmar und die Menschen in der Stadt bewegen die gleichen Ziele und ziehen an einem Strang. Wenn es sie nicht gäbe, die Bürgerstiftung, sie müsste erfunden werden, lautete denn auch ein Kommentar aus den Reihen der Gäste, die noch lange nach der Bescherung zusammen saßen, Erfahrungen austauschten und Pläne schmiedeten, um ihre Stadt voranzubringen.