Von selbstgemachter Marmelade über Wetbags bis hin zu „Leselfanten“ reicht das Spektrum: Die Kreativität beim Engagement für Fairtrade kennt in Lohmar keine Grenzen und sorgte für großes Staunen bei der BürgerStiftungLohmar. 13 Organisationen hatten am den Fairtrade-Wettbewerb der Stiftung beteiligt, und die Projekte „haben unsere Erwartungen bei weitem übertroffen“, räumte Geschäftsführerin Gabriele Willscheid ein. Bei der Preisverleihung im Rahmen der Open-Air-Veranstaltung „Fairtrade Meddendren“ gab es jetzt die Belohnung für das Engagement. Insgesamt verteilte die Geschäftsführerin zusammen mit Stifter Achim Haas 4.700 Euro.
Bei der Auswahl hatte die Jury im wahrsten Sinne die Qual der Wahl, und weil sich Äpfel schlecht mit Birnen vergleichen lassen, wurden pädagogisch orientierte und Gemeinwohl orientierte Organisationen getrennt bewertet. Ebenso verzichtete die Stiftung auf einen dritten Preis und vergab neben den mit 1.000 Euro dotierten ersten Preisen jeweils zwei zweite Preise mit 500 Euro. „Aber eigentlich hätten alle einen Preis verdient“, betonte die Geschäftsführerin und belohnte die anderen Teilnehmenden mit je 100 Euro.
Im Rampenlicht und auf der großen Bühne standen freilich die Gewinner*innen. In der pädagogischen Gruppe landete die Kita Villa Regenbogen auf Platz eins. Dass die Kita Bio-Produkte mit Fairtrade-Siegel verwendet, ist schon selbstverständlich. Um umweltschädliche Plastikbeutel zu vermeiden, haben die Mitarbeiterinnen aber zudem „Wetbags“ aus recyceltem Material genäht, um nasse Hosen nach „Pippi-Unfällen“ zu verstauen. Die Beutel sind mit kindgerechten Motiven bedruckt, um auch die Kleinen mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ vertraut zu machen.
Den zweiten Platz belegten die Grundschulen Wahlscheid und Birk. Gleich eine ganze Projektwoche stand in Wahlscheid unter den Themen „Wir für unsere Welt“ und „Wir sind fair“. Die Kinder gestalteten sich ihr Traummeer im Schuhkarton, es gab eine Kleidertauschbörse, und beim Thema Upcycling wurden ungeliebte Kleidungsstücke und alte Stühle neugestaltet.
„Leselfanten“ nennt die Grundschule Wahlscheid ihre Bücherregale in Form von Esel und Elefant. Das funktioniert wie die bekannten offenen Bücherschränke. Und dahinter steckt die Idee, dass tauschen allemal besser ist als wegwerfen und neu kaufen. Das gilt vor allem für die in Wahlscheid geplante Tauschbörse für Spielsachen und Kuscheltiere.
Spitzenreiter bei den Gemeinwohl orientierten Organisationen sind die „Wahlscheider Wölfe“. Die Handballabteilung des TV Wahlscheid hat bereits 200 fair gehandelte Handbälle angeschafft und nach langer Suche eine Firma gefunden, die Trikots aus recycelten Plastikflaschen produziert und mit eigenem Design bedruckt, die in jeder Größe jederzeit nachbestellt werden können. So müssen nicht immer gleich für die ganze Mannschaft neue Trikots beschafft werden.
Nachhaltigkeit und fairer Handel spielen auch in der Kleiderkammer der Freiwilligen Feuerwehr Lohmar eine große Rolle. Zudem wird die Ausrüstung in der eigenen Wäscherei mit umweltfreundlichen Waschmitteln gereinigt, und die Feuerwehr ist Partner des Lohmarer Fairtrade-Teams. Zur Belohnung gab´s jetzt einen zweiten Preis.
Darüber kann sich auch der Generationentreffpunkt Breidt freuen. Die Fairtrade-Produkte beim regelmäßigen Frühstück für rund 60 Gäste sind schon selbstverständlich, und die selbstgemachte Marmelade ist der Renner. Zudem wollen die Ehrenamtlichen T-Shirts aus zertifizierter Baumwolle mit entsprechendem Logo anschaffen, um den Fairtrade-Gedanken weiterzutragen.
Dazu soll auch die Broschüre beitragen, in der Gabriele Willscheid alle Wettbewerbsbeiträge dokumentiert hat, auch um weiteren Vereinen und Organisationen Anregungen zu liefern. Oder, wie es bei der Villa Regenbogen heißt, „einen Samen zu säen, der das Thema Nachhaltigkeit im Herzen wachsen lässt.“