Ein bisschen Zärtlichkeit braucht der Mensch. Das gilt vor allem für Kinder. Doch bisweilen verschwimmen die Grenzen zwischen Zärtlichkeit und Missbrauch.
„Kindswohlgefährdung beginnt oft ganz versteckt“, weiß Katharina Wardin, Sozialpädagogin an der Grundschule Wahlscheid. Sie hat deshalb die Theaterpädagogische Werkstatt aus Osnabrück engagiert, die Kindern auf spielerische Weise hilft, sich gegen sexuelle Übergriffe zu wehren. Denn: „So etwas kommt auch in einem beschaulichen Ort wie Wahlscheid vor“, hat sie festgestellt.
„Das darf nicht sein, dagegen müssen wir unsere Kinder wappnen“, ist Gabriele Willscheid, Geschäftsführerin der BürgerStiftungLohmar, überzeugt: „Wir haben uns deshalb gerne am Spendenaufruf beteiligt und 500 Euro für das Theaterprojekt zur Verfügung gestellt“, betont sie.
Wie sinnvoll die Investition ist, davon konnte sich die Geschäftsführerin bei einer der dargebotenen Spielszenen überzeugen. In verschiedenen Alltagsituationen zeigen die Schauspielerinnen Angelina Oujegova und Jeanette Bühren den Kindern der dritten und vierten Klasse, wie sexuelle Übergriffe beginnen und wie sie sich dagegen wehren können. „Mein Körper gehört mir“ lautet die Quintessenz, die am Ende die Kinder lauthals
skandieren. Natürlich, so Katharina Wardin, werde das Theaterprojekt pädagogisch vor- und nachbereitet. Außerdem kooperiere sie mit dem Kinderschutzbund und dem Opferschutz der Polizei, erläutert sie.
Wie wichtig ihre Arbeit ist, wissen auch die beiden Schauspielerinnen. „Bei unseren Aufführungen“, so berichten sie von ihren Erfahrungen an anderen Schulen, „sind schon Fälle von Missbrauch offensichtlich geworden.“
Auch die Eltern, erzählt Schulleiter Tobias Vogdt, seien sich der Bedeutung des Theaterprojekts bewusst. Zum Elternabend, an dem das Projekt vorgestellt wurde, seien 100 Väter und Mütter gekommen.
Umso mehr dankte der Schulleiter der Bürgerstiftung für die finanzielle Unterstützung. „Für solche Projekte haben wir kein Geld im Etat, da sind wir auf Spenden angewiesen“, erläutert Vogdt. „Immer wieder gerne“, versicherte Gabriele Willscheid, denn: „Unsere Kinder liegen uns am Herzen.“