Dass Landwirtschaft, Jagd, Natur- und Tierschutz kein Widerspruch sind, zeigte sich einmal mehr zwischen Wiesen, Weiden und Äckern von Bauerngut Schiefelbusch in Lohmar. Dorthin hatte Landwirt Albert Trimborn Vertreter der Jagdgenossenschaft Scheid, der Jägerschaft sowie Andrea Surrey von der Rehkitzhilfe Lohmar und Gabriele Willscheid, Geschäftsführerin der BürgerStiftungLohmar, eingeladen, um ein deutliches Zeichen der Zusammenarbeit zu setzen

Sie ziehen an einem Strang: Klaus Weber, Gereon Holtschneider, Albert Trimborn, Andrea Surrey, Gabriele Willscheid, Manfred Martelock, Helmut Müllenbach, Lukas Walczok, Manfred Keus, Edgar Trimborn
„Wir ziehen alle an einem Strang, um unsere Wildtiere vor Schaden zu bewahren“, formuliert Jagdvorsteher Helmut Müllenbach, denn: „Wir sind uns der Verantwortung bewusst“, fügt Manfred Martelock, Geschäftsführer der Jagdgenossenschaft, hinzu. Ohnehin seien die Landwirte um Arten- und Tierschutz bemüht, meint Vorstandsmitglied Klaus Weber. Deshalb habe der Vorstand, so Martelock, auch einstimmig beschlossen, die Rehkitzhilfe finanziell zu unterstützen. Zehn Prozent der Pachteinnahmen, das sind immerhin 300 Euro, spendet die Jagdgenossenschaft der Rehkitzhilfe.
Natürlich freute sich Andrea Surrey über die Spende, denn es fehlen noch rund 4000 Euro für die Anschaffung einer leistungsstärkeren Drohne mit besserer Wärmebildkamera. Mit der Drohne spüren die rund 100 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer Rehkitze auf, die von ihren Müttern auf den Feldern abgelegt werden. Mit Funkgerät, Wäschekörben und Fahnen ausgestattet suchen sie, gelotst von den Drohnenpilot*innen, die winzigen Kitze und andere Kleintiere und retten sie so vor der Verstümmelung oder dem Tod durch die Traktoren mit mächtigem Mähwerk.
Auch mit der alten Drohne war die Rehkitzhilfe, die Andrea Surrey 2019 ins Leben rief, sehr erfolgreich. Weit über 70 Kitze konnten dank der Zusammenarbeit mit Jagdpächtern und Landwirten bereits gerettet werden. Allerdings könne eine leistungsstärkere Drohne, erläutert sie, höher fliegen und so größere Flächen in der gleichen Zeit abdecken und eine bessere Wärmebildkamera spüre die Tiere zuverlässiger auf als die alte. „So können wir noch mehr junges Leben retten.“
Die Spende der Jagdgenossenschaft ist dazu ein wichtiger Beitrag, aber sie ist mehr: „Sie ist ein Zeichen der gegenseitigen Wertschätzung“, meint Gabriele Willscheid und sieht den Slogan der BürgerStiftungLohmar „Miteinander – Füreinander“ wieder einmal bestätigt. Denn die Stiftung, so die Geschäftsführerin, fördere nicht nur Projekte und Initiativen, sondern knüpfe auch Netzwerke der Hilfsbereitschaft. So sei es keine Frage gewesen, dass der Stiftungsvorstand sich bereiterklärt habe, für die Rehkitzhilfe Spenden zu sammeln, auch um ihr den Verwaltungsaufwand abzunehmen. „Schön, dass sie alle ein gemeinsames Ziel verfolgen“, lobt sie die Zusammenarbeit von Landwirten, Jägern und der Rehkitzhilfe.
Eine Gruppe der Gesellschaft muss allerdings noch überzeugt werden; die Hundebesitzerinnen und -besitzer. Freilaufende Hunde sind ein noch größeres Problem als die Mähwerke. Die Hunde, die über die Felder laufen, schrecken mit ihrem Jagdinstinkt die Rehe auf, die dann panisch über die Straßen laufen und überfahren werden. „In Deutschland werden weitaus mehr Wildtiere von Autos überfahren als von Jägern erlegt“, so die Statistik des Deutsche Jagdverbands, daher der Appell an die Herrchen und Frauchen. „Der Vorwurf betrifft natürlich längst nicht alle Hundehalterinnen und Hundehalter, und die Uneinsichtigen nehmen wir auch noch mit ins Boot“, zeigt sich Gabriele Willscheid optimistisch.
Jetzt Spenden!
Wer auch helfen will: Spenden nimmt die BürgerStiftungLohmar unter dem –Stichwort „Rehkitzhilfe“ gerne entgegen. Die IBAN-Kontonummer lautet DE59 3706 9520 2106 7190 15, PayPal an spenden@buergerstiftunglohmar.de oder bei betterplace.org.