Wenn der Nachwuchs flügge wird, muss er das Nest verlassen. So war das bislang auch bei den Kinderfünkchen des Lohmarer Karnevalszirkels. Während die Jungen weiterhin in den Farben Rot-Weiß auftreten konnten, mussten sich die Mädchen mit 16 Jahren eine neue Heimat suchen, wenn sie nicht gerade das Glück hatten, Tanzmariechen bei den Funken zu werden. Das freilich kam einem Sechser im Lotto gleich.

Auf ihren nächsten großen Auftritt freuen die Maries. „Toi, toi, toi“, wünschen Gabriele Willscheid und Rainer Krämer der Kommandantin Kristina Wingenfeld und den Tänzerinnen.
Doch die Zeiten sind nun vorbei. „Wir sind auf dem Weg zu einem Familienverein“, schrieb Kazi-Schatzmeister Gregor Wingenfeld in seinem Förderantrag an die BürgerStiftungLohmar. Der Kazi hat unter dem Namen „Rut-Wiess Maries“ eine Damentanzgruppe gegründet, in die der Tanznachwuchs wechseln kann Und die Karnevalisten freuen sich, dass sie nunmehr allen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen unabhängig vom Geschlecht eine Heimat bieten können.
Freilich kostet der Aufbau der neuen Gruppe, dem zunächst neun Tänzerinnen angehören, viel Geld: Musikanlage, Uniformen und Showtanz-Outfits müssen angeschafft werden. Doch zum Glück rannte der Kazi mit seinem Förderantrag bei der Bürgerstiftung offene Türen ein. „Den Verein auch für Frauen zu öffnen, ist eine gute Sache, reine Männervereine sollten der Vergangenheit angehören“, meint Geschäftsführerin Gabriele Willscheid. So bewilligte der Vorstand der Stiftung denn auch bereitwillig einen Zuschuss von 500 Euro für die neue Tanzgruppe, wie auch Vorstandsmitglied Reiner Krämer betonte. Zusammen mit der Geschäftsführerin war er zur symbolischen Scheckübergabe beim Familienfest auf dem Frouardplatz gekommen.
„Den Zuschuss können wir dringend gebrauchen“, bedankte sich Kristina Wingenfeld, die Kommandantin der neuen Tanzgruppe, bei der Stiftung. „Schon die Faltenröckchen sind richtig teuer“ fügte sie hinzu. „Wir unterstützen den Kazi immer wieder gerne“, entgegnete Gabriele Willscheid, „denn wir sind beeindruckt von Ihrem Engagement, mit dem Sie das Brauchtum in Lohmar und die Kinder und Jugendlichen fördern“.
Wie großartig die „Rut-Wiess Maries“ bei den Kinderfünkchen auf Bühnenpräsenz, Brauchtum und tänzerische Höchstleistungen vorbereitet wurden, konnten sie schon bei ihrem Debüt während des Funken-Biwaks unter Beweis stellen. Allerdings können auch Tänzerinnen, die nicht aus den Kinderfünkchen hervorgegangen sind, bei den „Maries“ mitmachen. „Wer Lust am Tanz hat, ist willkommen, unsere älteste Tänzerin ist 28 Jahre alt“, erzählt Kristina Wingenfeld.
Als Trainerinnen steht den „Maries“ mit Simone Bois, Daniela Kuhn und Annika Heidl gleich ein ganzes Team zur Verfügung, das ihnen derzeit für den nächsten großen Auftritt beim Siegburger Stadtfest am 26. August den Feinschliff verpasst. „Das schauen wir uns auf jeden Fall an“, versicherten Gabriele Willscheid und Reiner Krämer.